Jugendsexualität im Wandel der Zeit
Jede Generation von Jugendlichen sieht sich von Neuem mit der ebenso faszinierenden wie anspruchsvollen Aufgabe konfrontiert, die eigene Sexualität zu entdecken. Die Jugendlichen von heute betreten dabei Neuland, genauso wie früher. Wie können die heutigen Jugendlichen in einem Umfeld, in dem sexualisierte Bilder allgegenwärtig sind, ihre Sexualität entdecken, entwickeln und frei wählen? Und wie können die Erwachsenen sie auf dem Weg zu einer respektvollen und glücklichen Sexualität begleiten, während die Medien ein stereotypisiertes Bild von Jugendsexualität vermitteln, das sich des Klischees einer exzessiven und verfrühten Sexualität bedient?
Die EKKJ wollte mehr über dieses Thema erfahren, auch von den Jugendlichen selbst. So wählte sie die Jugendsexualität als eines der zentralen Themen der Jahre 2007–2009. Im Auftrag der EKKJ führte ein Institut der Fakultät für Psychologie der Universität Basel eine Online-Befragung bei Deutsch- und Westschweizer Jugendlichen im Alter von 12 bis 20 Jahren durch, deren Resultate an der Bieler Tagung 2008 vorgestellt wurden.
Der 2009 von der EKKJ veröffentlichte Bericht «Jugendsexualität im Wandel der Zeit» stiess sowohl bei den Medien als auch bei den für die Sexualerziehung zuständigen Fachpersonen auf grosses Interesse. Darin kommen erwachsene und jugendliche Expertinnen und Experten zu Wort, die in Artikeln auf die Entwicklung der Jugendsexualität seit den 1970er-Jahren, die Rolle der Schule bei der Aufklärung oder den Einfluss der Medien eingehen.
Mit diesem Bericht und den darin enthaltenen Empfehlungen will die EKKJ Eltern, Schule, Jugendliche und Gesellschaft für eine altersgerechte Aufklärung sensibilisieren, die den vielfältigen Facetten des Themas Rechnung trägt. Den politischen Debatten entsprechend setzt sich die EKKJ weiterhin für das Recht auf eine qualitativ hochstehende Sexualerziehung für alle in der Schweiz lebenden Kinder und Jugendlichen ein.
Die Sichtweise der Jugendlichen
Anhand von drei Projekten ergründete die EKKJ die Ansichten und Erfahrungen der Jugendlichen. Dazu gehörten die von der Universität Basel durchgeführte Umfrage, das von Tessiner Jugendlichen mit der Unterstützung von Giovanimazione konzipierte Video StrusiAMO und die von zwei Kleinklassen der Schule von Urtenen erarbeitete Ausstellung «Liebe, Freundschaft, Sexualität». Im Folgenden einige Zitate aus der Ausstellung:
- «Sexualität kann ganz schön kompliziert sein und man kann sich auch davor fürchten.»
- «Sexualität ist ein spannendes Thema. Viele Menschen wollen nicht darüber sprechen und sagen, dass es das nicht gibt. Komischerweise interessiert es aber einfach alle Menschen. Das denken wir jedenfalls.»
- «Sexualität begegnet uns überall. Manchmal wollen wir das gar nicht. Es gibt doch noch andere wichtige Themen im Leben. Zum Beispiel das Thema Armut und Ausschluss.»
- «Sexualität ist ein Thema, über das alle Eltern mit ihren Kindern sprechen sollten. Das geht nicht, dass sie sich davor drücken.» «Sexualität tun dem Herzen gut, wenn es [sie] schön und fein gelebt wird.»
Auf den linken Seiten des Berichts sind andere Elemente dieser eindrücklichen Ausstellung zu entdecken (Gedichte, Thesen, Bilder und Empfehlungen).